Die Geschichte des Verlobungsrings – von der Antike bis heute

Der Verlobungsring ist heute ein weltweit bekanntes Symbol für Liebe, Treue und das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft. Doch wie entstand dieser Brauch? Die Geschichte des Verlobungsringe reicht weit zurück – bis in die Antike. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich seine Bedeutung immer wieder verändert und weiterentwickelt.

Ursprung in der Antike

Die ersten Hinweise auf Ringe als Zeichen der Bindung stammen aus dem alten Ägypten. Dort glaubte man, dass ein Ring – als Kreis ohne Anfang und Ende – die Unendlichkeit symbolisiere. Man trug ihn an der linken Hand, weil man dachte, dass eine „Liebesader“ (vena amoris) direkt von diesem Finger zum Herzen führt.

Die alten Römer übernahmen diese Tradition und gaben ihren Bräuten eiserne Ringe – nicht aus Luxus, sondern als Zeichen des Besitzanspruchs und der Zugehörigkeit. Später wurden diese Ringe auch aus Gold gefertigt und entwickelten sich mehr und mehr zu einem Statussymbol.

Mittelalter: Zeichen der Verlobung

Im 9. Jahrhundert wurde die Verlobung durch Papst Nikolaus I. offiziell als kirchlicher Akt anerkannt. Der Ring wurde fortan als sichtbares Zeichen dieses Versprechens genutzt. Besonders in adligen Kreisen setzte sich der Brauch durch, mit Edelsteinen besetzte Ringe zu schenken.

Ein Meilenstein in der Geschichte war das Jahr 1477: Erzherzog Maximilian von Österreich verlobte sich mit Maria von Burgund und schenkte ihr einen Ring mit einem Diamanten – einer der ersten dokumentierten Diamant-Verlobungsringe überhaupt.

Renaissance und Barock: Symbol der Romantik

In der Renaissance und im Barock gewann der Ring zusätzlich an romantischer Bedeutung. Die Schmuckstücke wurden kunstvoll gestaltet und oft mit Gravuren wie „pensez de moi“ („denk an mich“) versehen. Neben Diamanten waren auch Rubine, Saphire und Smaragde beliebt.

19. Jahrhundert: Industrielle Revolution und neue Trends

Im 19. Jahrhundert, mit dem Aufkommen der industriellen Revolution und dem zunehmenden Wohlstand des Bürgertums, wurde der Verlobungsring auch für die Mittelschicht erschwinglich. Die Entdeckung von Diamantenminen in Südafrika machte den Edelstein für viele zugänglich.

20. Jahrhundert: Der Siegeszug des Diamanten

Einen entscheidenden Einfluss auf die moderne Verlobungskultur hatte die Werbekampagne des Unternehmens De Beers in den 1940er-Jahren. Der Slogan „A Diamond is Forever“ machte den Diamantring zum Inbegriff der ewigen Liebe – ein Bild, das bis heute nachwirkt. Seitdem ist der Diamant der beliebteste Stein für Verlobungsringe.

Heute: Vielfalt und Individualität

Heute steht der Verlobungsring für ein persönliches und individuelles Liebesversprechen. Ob klassisch mit einem Solitär-Diamanten, nachhaltig mit Labor-Diamanten oder kreativ mit farbigen Edelsteinen – die Auswahl ist so vielfältig wie die Paare selbst. Auch gleichgeschlechtliche Paare und moderne Beziehungen interpretieren den Brauch auf ihre eigene Weise.